Angedacht - Spurhalten

In den letzten Tagen und Wochen spüren wir es: Der Sommer bricht sich Bahn, mit allem, was dazu gehört, Hitze, Wärmegewitter und viel Sonnenschein. Und vielleicht ist Ihnen folgende Szene auch bekannt: Sie fahren mit dem Auto und plötzlich prallen die Sonnenstrahlen direkt in Ihr Gesicht und blenden Sie. Sie kneifen die Augen zu und befehlen sich innerlich: „Vorsicht! Konzentriere Dich! Spurhalten!“

Die Spur halten ist auch im Leben nicht ganz einfach. Wir werden von anderen Dingen, Menschen., Situationen geblendet und abgelenkt. Wir sehen unseren Weg nicht und wissen nicht, wo er hinführt. Oftmals macht das Angst. Angst, weiter zu gehen, Angst, verletzt zu werden, Angst, den falschen Weg zu nehmen. Und dann brauchen wir jemanden, der uns sagt: „Fürchte dich nicht. Ich bin bei dir.“

Dieses „Fürchte dich nicht“ finden wir an vielen Stellen in der Bibel. Zumeist sind es Engel, die das den Menschen zurufen. Zum Beispiel der Engel, der Maria die Geburt des Jesuskindes ankündigt, die Engel auf den Hirtenfeldern nahe dem Stall in Bethlehem oder auch am Ostermorgen, als die Frauen von Lichtgestalten am leeren Grab geblendet werden. „Fürchte dich nicht!“ Immer wieder gehen Menschen ihren Weg danach neugierig und ermutigt. Sie haben ihre Spur wiedergefunden. Spurhalten – in der Gewissheit, dass das mein Weg ist, begleitet von dem, der mir zusichert „Fürchte dich nicht. Ich bin bei dir.“ Vielleicht lassen Sie sich beim nächsten Sonnenstrahl, der Ihnen ins Gesicht scheint, daran erinnern.

Ihre Marion Ziegler, Pfarrerin in der Klinikseelsorge am Rhön-Klinikum Campus, Bad Neustadt, und im Schuldienst