Für die Regionalausgabe Rhön-Grabfeld der Zeitung "Mainpost" verfasst jede Woche eine Person aus der evangelischen oder katholischen Kirche einen kurzen geistlichen Impuls als "Wort zum Wochenende". Wir veröffentlichen die Texte hier mit kleiner Verzögerung und lassen der Mainpost damit den Vortritt. Weitere "Worte zum Wochenende" kann man auf der homepage www.mainpost.de mit der Suchfunktion finden.
Für das Wochenende ab 14. November 2025
schrieb Corinna Zipprich, Gemeindereferentin im Pastoralen Raum „Am Kreuzberg“:
Liebe Leserin, lieber Leser,
„Unseren Toten“ steht auf vielen der Denkmälern geschrieben, vor denen sich am Wochenende eine immer kleiner werdende Schar in unseren Städten und Dörfern versammeln werden. Reden werden gehalten von Bürgermeistern, ein Gebet vom kirchlichen Vertreter, Kränze niedergelegt, die Blaskapelle spielt das Lied vom guten Kameraden und mancherorts die Deutschlandhymne. Volkstrauertag: Ein Gedenktag mit wenig Volk.
Im Jahr 1925 wurde er eingeführt als Gedenktag für die gefallenen deutschen Soldaten des Ersten Weltkrieges. Genau 100 Jahre später fühlt es sich gar nicht mehr so leicht an, dieses Gedenken angemessen zu begehen. Woran liegt das? Ist so etwas nicht mehr zeitgemäß?
An Kriegen und Terror mangelt es uns nicht.
Ich möchte einen Blick werfen in das Sonntagsevangelium der katholischen Gottesdienste (Lukas 21, 5-19): Dort spricht Jesus von der Zeit, wenn im Tempel kein Stein mehr auf dem anderen bleibt. Als die Jünger ihren Meister nach dem Zeichen fragen, woran sie erkennen, dass dies geschehen soll, sagt Jesus: “Gebt Acht, dass man euch nicht irreführt!“
Irreführung, Desinformation als Zeichen, die die Endzeit einläuten. Der Schlusssatz Jesu: „Wenn ihr standhaft bleibt, werdet ihr das Leben gewinnen.“
So gesehen könnten wir diesen Sonntag an alle denken, die sich der Tyrannei widersetzt haben und heute immer noch widersetzen; die wachsam jede Irreführung bemerkt haben und heute immer noch bemerken; die an ihrem Glauben festhielten und heute immer noch festhalten.
„Wenn ihr standhaft bleibt, werdet ihr das Leben gewinnen.“
Was für eine hoffnungsvolle Aussicht!