Für die Regionalausgabe Rhön-Grabfeld der Zeitung "Mainpost" verfasst jede Woche eine Person aus der evangelischen oder katholischen Kirche einen kurzen geistlichen Impuls als "Wort zum Wochenende". Wir veröffentlichen die Texte hier mit kleiner Verzögerung und lassen der Mainpost damit den Vortritt. Weitere "Worte zum Wochenende" kann man auf der homepage www.mainpost.de mit der Suchfunktion finden.
Für das Wochenende ab 4. Juli 2025
schrieb Jürgen Schwarz, Teampfarrer im pastoralen Raum Bad Königshofen:
Liebe Leserin, lieber Leser
Jetzt rattern sie wieder, die Mähdrescher, um die Felder abzuernten. Das Korn ist reif geworden. Und mancher Landwirt, manche Landwirtin arbeitet bis tief in die Nacht, damit das Korn bald weiter verarbeitet werden kann zu frischem und nahrhaftem Brot. Ich frage mich, wie viele "Stationen" es braucht, bis wir die verschiedenen Brotsorten, die es gibt, genießen können.
Man sagt ja, Deutschland sei das Land mit den meisten unterschiedlichsten Brotarten. Hoffentlich spüren wir nicht nur an "Erntedank" dafür im Herzen tiefe Dankbarkeit.
Wenn wir in die Bibel schauen, begegnet uns dort "Brot" immer dann, wenn es nicht nur um die Nahrung, sondern um das Leben selbst geht – ob das "Manna" beim Wüstenzug des Volkes Israel oder beim Propheten Elija, der unter dem Ginsterstrauch hockt und nicht mehr weiterweiß. Im Neuen Testament wird das Brot zum besonderen Zeichen für Jesu Gegenwart unter den Menschen. Beim Letzten Abendmahl gibt Jesus seinen Jüngern den Auftrag, Brot miteinander zu teilen, um darin seine Gegenwart zu erfahren. Und im Johannesevangelium gipfelt es im Wort Jesu, der von sich sagt:
"Ich bin das Brot des Lebens" (Joh 6, 48).
Ich habe mich oft gefragt, wie dieses Wort zu verstehen ist. Geht es nur ums Essen? Das wäre mir zu wenig! Ich möchte es universaler verstehen: Überall, wo etwas vom Geist Jesu, von seiner Art, den Menschen zu begegnen, spürbar und erlebbar wird, da erfahren wir ihn als "Brot des Lebens", das stärkt, nährt und aufrichtet, Kraft und Mut gibt. Da werden wir selbst für andere zum „Brot“, um das Leben miteinander zu teilen in Freud und Leid. Vielleicht kommen uns beim nächsten "Brot-essen" auch manche Begegnungen in den Sinn, die uns Kraft und Mut, Hoffnung und Trost gaben; wo wir zum "Brot füreinander" geworden sind.