Für die Regionalausgabe Rhön-Grabfeld der Zeitung "Mainpost" verfasst jede Woche eine Person aus der evangelischen oder katholischen Kirche einen kurzen geistlichen Impuls als "Wort zum Wochenende". Wir veröffentlichen die Texte hier mit kleiner Verzögerung und lassen der Mainpost damit den Vortritt. Weitere "Worte zum Wochenende" kann man auf der homepage www.mainpost.de mit der Suchfunktion finden.
Für das Wochenende ab 12. Dezember 2025 schrieb Steffen Behr, Bastheim, Pfarrer im Pastoralen Raum Mellrichstadt:
Liebe Leserin, lieber Leser,
ein traditioneller Begleiter durch die Adventszeit ist in unserem Kulturkreis - sowohl für Kinder als auch für Erwachsene - der Adventskalender. Er soll die Wartezeit auf das Weihnachtsfest verkürzen, etwas erleichtern und oft auch versüßen. Vor einigen Jahren habe ich einen Adventskalender geschenkt bekommen, der nicht mit Schokolade hinter jedem Türchen gefüllt war, sondern mit jeweils einem Bild von einer biblischen Gestalt oder einem Heiligen. So erschien hinter dem Türchen am 4. Dezember beispielsweise die heilige Barbara und am 6. Dezember der heilige Nikolaus. Wessen Bild hinter der Tür am 24. Dezember zu erwarten war, verstand sich von selbst.
Am 24. Dezember feiern wir die Geburt Jesu Christi und ich habe ein Bild vom Jesuskind hinter dem Türchen an Weihnachten vermutet. Als ich nun aber die Tür am Heiligen Abend öffnete, war dahinter kein Jesuskind in einer Krippe zu sehen, sondern - ein kleiner Spiegel. Hinter dem Türchen am 24. Dezember war ein Spiegel versteckt. Ich habe mich selbst gesehen. Ich selbst bin ein Teil der Geschichte Jesu mit dieser Welt. Auch wenn ich im Blick auf die ganze Welt sicherlich sehr unbedeutend bin und weltweit nichts bewegen oder verändern kann, bin ich doch ein Teil dieser Wirklichkeit.
Dieser besondere Adventskalender hat mir deutlich gemacht, dass ich eingeladen bin, am Reich Gottes mitzubauen, damit Jesus Christus in dieser Welt sichtbar werden kann und damit die wachsende Hoffnungslosigkeit in dieser Welt ein wenig ihre Wirkkraft verliert.