"Wort vom Wochenende" - der geistliche Impuls aus der Regionalausgabe der Mainpost

Für die Regionalausgabe Rhön-Grabfeld der Zeitung "Mainpost" verfasst jede Woche eine Person aus der evangelischen oder katholischen Kirche einen kurzen geistlichen Impuls als "Wort zum Wochenende". Wir veröffentlichen die Texte hier mit kleiner Verzögerung und lassen der Mainpost damit den Vortritt. Weitere "Worte zum Wochenende" kann man auf der homepage www.mainpost.de mit der Suchfunktion finden.

Für das Wochenende ab 7. November 2025
schrieb Thomas Volkmuth, katholischer Diakon in Bad Neustadt an der Saale:

Liebe Leserin, lieber Leser,

Anfang nächster Woche in den Abendstunden finden wieder in vielen Gemeinden Martinszüge statt. Kinder, junge Familien ziehen mit ihren Laternen durch unsere Straßen und erinnern an Sankt Martin. Wir alle kennen die Legende:
Martin, ein römischer Soldat, sieht am Stadttor von Amiens einen frierenden Bettler. Kurzerhand nimmt Martin sein Schwert, teilt damit seinen Mantel und gibt dem Bettler die Hälfte. Mehr als eine symbolische Tat. Martin nimmt das Schwert, gedacht als Waffe zum Kämpfen, Töten und hilft damit einem Notleidenden.
Was hier in einer Szene dargestellt ist, zeigt den Wandel, den Martin in seinem Leben vollzogen hat. Als Sohn eines römischen Offiziers war er verpflichtet, Militärdienst zu leisten. Aber schon als Kind kam er mit dem christlichen Glauben in Berührung, im Alter von 10 Jahren wurde er in den Kreis der Taufbewerber aufgenommen. Nach und nach kam er zu der Überzeugung, dass Militärdienst und Christsein sich nicht vereinbaren ließen und statt zu kämpfen, wandte er sich nun den Hilfsbedürftigen zu. Nach seiner Entlassung aus dem Militärdienst wurde er schließlich Priester, Bischof. Die Menschen schätzen ihn sehr, da er in großer Bescheidenheit lebte und immer die Armen im Blick hatte.

Martin kann auch ein Vorbild, ja die Lösung für unsere Zeit sein, in welcher leider Kriege und Gewalt allgegenwärtig sind. Martin kann uns zum Umdenken anregen, einen Prozess in Gang setzen. Statt mit Waffengewalt Gerechtigkeit durchsetzen zu wollen, dies mit Nächstenliebe zu versuchen. Der bessere, sicher der nachhaltigere Weg. Statt meine Energie, mein Leben in ein Gegeneinander zu setzen, lieber in ein Miteinander.

In einer Strophe eines bekannten Martinliedes heißt es:

„Ein bisschen so wie Martin möcht‘ ich manchmal sein,
und ich will im Streit nicht leben, dir die Friedenspfeife geben.
Nur ein bisschen klitzeklein, möcht‘ ich wie St. Martin sein.“

Das wünsche ich mir, Ihnen, uns allen.