Rückblick auf die Ökumenische Kreuzbergwallfahrt am 17. Mai

Ökumenische Kreuzbergwallfahrt 2025: Menschenschlange unterhalb des Neustädter Hauses
Bildrechte Ev.-Luth. Dekanatsbezirk Bad Neustadt an der Saale / Stefan Wurth

Kloster Kreuzberg (POW und S.Wurth). Ausgestattet mit Wanderschuhen, Rucksäcken und Spazierstöcken sind am Samstag, 17. Mai, zirka 400 Pilgerinnen und Pilger zur siebten Ökumenischen Kreuzbergwallfahrt aufgebrochen. (Einen sehenswerten Filmbericht gibt es HIER.)

Vom Wanderparkplatz in Sandberg ging es hinauf zur Klosterkirche auf den Kreuzberg. Die Wallfahrt stand unter dem Motto „Gemeinsam unterwegs als Pilger der Hoffnung“. Mit Bezug darauf sagte Bischof Jung zu Beginn: „Hoffnung ist nicht nur eine Haltung, sondern ein Weg, den man geht.“ Es gehe bei der Wallfahrt darum, „immer nach vorne zu schauen und zu wissen, dass Gott mit uns geht durch die Höhen und Tiefen“. Auch Regionalbischöfin Bornowski begrüßte die Gruppe: „Man sagt: Wenn man auf den Berg steigt, kommt man anders runter als man hochgestiegen ist.“ Die Wallfahrt könne die Gläubigen in ihrer Hoffnung stärken. 

Ökumenische Kreuzbergwallfahrt 2025: Station 1 mit dem Kreuz der Firmlinge
Bildrechte Ev.-Luth. Dekanatsbezirk Bad Neustadt an der Saale / Stefan Wurth

Der thematische Stationenweg bis zum Gipfelkreuz griff dann die Geschichte Jakobs aus dem Alten Testament auf. In Anlehnung daran gab es für die Teilnehmenden Impulse zu Wegen und Umwegen des Lebens sowie zu Orten der Gottesbegegnung. Die einzelnen Stationen waren von verschiedenen ökumenischen Teams vorbereitet worden. Die Firmlinge aus Langenleiten z.B. hatten gemeinsam mit Pastoralreferent Johannes Krebs und Dekanatsjugendreferentin Christina Studtrucker ein großes buntes Holzkreuz mit drei Symbolen gestaltet: „Welle“ als Zeichen der Höhen und Tiefen, die Menschen aushalten müssen; „Anker“ für alles, was Halt im Leben gibt: Familie, Freunde, und der Glaube; und „Menschen“ als Hinweis auf die lebensnotwendige Gemeinschaft leben. Das Kreuz selbst repräsentierte die Himmelsleiter, von der Jakob laut Genesis 28,10-22 träumte, und damit die spirituelle Verbindung von Erde und Himmel.

Ökumenische Kreuzbergwallfahrt 2025: Ein Umweg - leider wieder abwärts!
Bildrechte Ev.-Luth. Dekanatsbezirk Bad Neustadt an der Saale / Stefan Wurth

Unterhalb des Neustädter Hauses enthüllten Pfarrer Andreas Werner, stellvertretender evangelischer Dekan im Dekanatsbezirk Bad Neustadt an der Saale, und Dekanatsjugendreferentin Christina Studtrucker das wohlbekannte Straßenschild „Umleitung“. „Manchmal führen uns Umwege an Orte, die wir sonst nie entdeckt hätten im Leben“, sagte Werner. „Wir kehren um, wir gehen zurück, denn Umwege bleiben uns im Leben nicht erspart. Vielleicht wartet eine Überraschung auf uns. Lasst uns gehen!“

Ökumenische Kreuzbergwallfahrt 2025: Einzelsegnung an der Quelle im Wald
Bildrechte Ev.-Luth. Dekanatsbezirk Bad Neustadt an der Saale / Stefan Wurth

Der sogenannte „Umweg“ führte die Gruppe dann wieder bergab zu einer kleinen Quelle unter Laubbäumen, wo Bischof Jung und Regionalbischöfin Bornowski den Einzelsegen spendeten. Für viele Gläubige war das ein unerwarteter und emotionaler Moment. Joachim Markert aus dem Dekanatsbüro in Grabfeld, der die Kreuzbergwallfahrt mitorganisiert hat, beschrieb es im Nachhinein so: „Der Umweg führt zum Segen Gottes. Das ist oftmals auch so, wenn man auf seinen eigenen Lebensweg zurückblickt, dass man gerade in Schwierigkeiten und auf Umwegen den Segen Gottes am meisten spürt.“

Ökumenische Kreuzbergwallfahrt 2025: Elibariki Shilla liest Psalm 121.
Bildrechte Ev.-Luth. Dekanatsbezirk Bad Neustadt an der Saale / Stefan Wurth

Noch an zwei weiteren Stationen erhielten die Pilgernden Zuspruch mit biblischen Texten und Gebet. So verlas z.B. der junge tansanische Diakon Elibariki Shilla, Mitarbeiter von Mission EineWelt, den Psalm 121 mit den Versen: „Ich hebe meine Augen auf zu den Bergen. Woher kommt mir Hilfe? Meine Hilfe kommt vom HERRN, der Himmel und Erde gemacht hat.“

Ökumenische Kreuzbergwallfahrt 2025: Agapemahl unter dem Gipfelkreuz
Bildrechte Ev.-Luth. Dekanatsbezirk Bad Neustadt an der Saale / Stefan Wurth

Nach zirka zwei Stunden erreichte die Gruppe das Gipfelkreuz. Dort wartete eine gedeckte Tafel mit Körben voller Brot und Weintrauben. Bischof Jung und Regionalbischöfin Bornowski luden zum Agapemahl ein. Musikalische Unterstützung gab es dabei durch eine Blasmusikgruppe um Erika Euring aus Bastheim, die speziell für die Wallfahrt zusammengestellt wurde. „Seid fröhlich als Menschen der Hoffnung. Bleibt standhaft in aller Bedrängnis und lasst nicht nach im Gebet“, sagte Bischof Jung. „Lasst uns nun miteinander essen und trinken. Wir tun dies verbunden im Frieden Gottes untereinander.“, sagte Regionalbischöfin Bornowski und lud die Pilgerinnen und Pilger ein, sich gegenseitig den Frieden zu wünschen. Nach dem Teilen von Brot und Weintrauben und dem gemeinsamen Essen sang die Gruppe den Kanon „Danket dem Herrn, denn er ist freundlich.“ Die Bischöfin und der Bischof spendeten den Wallfahrern gemeinsam den Segen. 

Ökumenische Kreuzbergwallfahrt 2025: Pilgersegen von Guardian Pater Korbinian Klinger
Bildrechte Ev.-Luth. Dekanatsbezirk Bad Neustadt an der Saale / Stefan Wurth

Vorbei an der Kreuzigungsgruppe hinab zum Kloster Kreuzberg und dort als Prozession zog die Pilgergruppe mit dem Lied „Großer Gott wir loben dich“ zum Freialtar der Klosterkirche, wo Guardian Pater Korbinian Klinger den Pilgersegen spendete. 

Die Stimmung der Teilnehmerinnen und Teilnehmer nach der Wallfahrt war entspannt und fröhlich. Maria aus Eichelsee bei Ochsenfurt war zum ersten Mal bei einer Wallfahrt dabei und erzählte: „Ich bin heute mit einer gewissen Traurigkeit hergekommen, weil eine gute Freundin diese Woche gestorben ist. Es hilft mir, jetzt einfach in der Natur zu laufen, mit Leuten zu reden. Das ist für mich das Richtige.“ Religionspädagogin Carina Sehmisch aus Bad Neustadt war mit ihrer Konfirmandengruppe bei der Wallfahrt und beschrieb ihre Eindrücke so: „Ich fand die ökumenische Gemeinschaft total schön. Dass Evangelisch und Katholisch in geschwisterlicher Gemeinsamkeit miteinander unterwegs waren.“ Auch Bischof Jung zeigte sich beeindruckt. Für ihn gab es zwei Highlights an diesem Tag: „Die Betrachtung der Himmelsleiter als Kreuz war eine sehr schöne Deutung, die die Firmlinge vorbereitet haben. Das Zweite war ein sehr inniger Moment, als wir an der Quelle Halt gemacht haben, um den Einzelsegen zu empfangen. Ich habe gemerkt, wie viel es den Menschen bedeutet, diesen Segen auf dem Weg zugesprochen zu bekommen und den nächsten Wegabschnitt gesegnet zu gehen.“ Für Regionalbischöfin Bornowski war diese Station ebenso ein Höhepunkt der Wallfahrt: „Ich fand die Segensstelle an dem Brunnen sehr berührend. Da habe ich ganz innige Verbindungen gespürt. Von Du zu Du. Egal ob evangelisch oder katholisch. Das war ein ganz besonderer Moment.“

Erfüllt von der gemeinsamen Glaubenserfahrung verweilten die einen noch in der gastlichen Klosterschänke, die anderen machten sich beschwingt an den Heimweg. Alle, die im nächsten Jahr wieder dabei sein wollten, müssen jedoch etwas länger warten. Denn die Ökumenische Kreuzbergwallfahrt findet nur alle paar Jahre statt, nicht zuletzt wegen des großen Vorbereitungsaufwands. Tatsächlich hatte es im Vorfeld Bedenken gegeben, ob der Zuspruch an Teilnehmenden diesem Aufwand entsprechen werde. Im Jahr nach der Corona-Pandemie war nämlich nur ein kleines Häuflein Gläubiger mitgelaufen. Diese Zweifel wurden nun ausgeräumt und alle waren sich einig: Nach der Ökumenischen Kreuzbergwallfahrt ist vor der Ökumenischen Kreuzbergwallfahrt. Die achte Ökumenische Kreuzbergwallfahrt wird angepeilt.

HIER geht´s zum Filmbericht.