Für die Regionalausgabe Rhön-Grabfeld der Zeitung "Mainpost" verfasst jede Woche eine Person aus der evangelischen oder katholischen Kirche einen kurzen geistlichen Impuls als "Wort zum Wochenende". Wir veröffentlichen die Texte hier mit kleiner Verzögerung und lassen der Mainpost damit den Vortritt. Weitere "Worte zum Wochenende" kann man auf der homepage www.mainpost.de mit der Suchfunktion finden.
Für das Wochenende ab 13. Juni 2025
schrieb Thomas Volkmuth, katholischer Diakon in Brendlorenzen:
Liebe Leserin, lieber Leser,
„Finsternis kann keine Finsternis vertreiben. Das gelingt nur dem Licht.
Hass kann den Hass nicht austreiben. Das gelingt nur der Liebe.
Hass vervielfältigt den Hass; Gewalt mehrt Gewalt,
Härte vergrößert Härte in einer ständigen Spirale der Vernichtung. ...
Die Kettenreaktion des Bösen - Hass, der neuen Hass gebiert,
Kriege, die neue Kriege nach sich ziehen - muss unterbrochen werden.
Sonst werden wir in den Abgrund der Vernichtung stürzen.“
Zitat aus »Kraft zum Lieben« von Martin Luther King.
Diese mahnende Rede aus dem Jahr 1963 ist aktueller denn je.
Die Spirale der Gewalt dreht sich immer schneller. Immer mehr Waffen sollen Sicherheit schaffen. Unsere Politiker, die Rüstungsindustrie setzen auf Abschreckung und Gewalt. Gott sei Dank, erkennen immer mehr Menschen, dass dies ein Irrweg ist. Fehler einsehen und dann was ändern, das braucht allerdings Mut und wirkliche Größe.
Jesus hat uns den Weg gezeigt – den Weg der Liebe. Aber selbst wir Christen tun uns damit oft schwer, wollen unsere eigenen Interessen durchsetzen notfalls auch mit Gewalt, anstatt wirklich auf Gott zu vertrauen.
In der katholischen Kirche feiern wir heuer ein Heiliges Jahr unter dem Motto „Pilger der Hoffnung“. Hoffnung macht mir Papst Leo, der sein Pontifikat mit den Worten „Der Friede sei mit euch allen!“ begonnen hat. Er sagt: „Gewaltlosigkeit als Methode und als Stil muss unsere Entscheidungen, unsere Beziehungen und unser Handeln prägen.“ Hoffnung machen mir die vielen Menschen, die sich nicht von Hass und Gewalt anstecken lassen. Hoffnung macht mir auch die Jugend. Wenn ich z. B. auf dem Radweg nach Herschfeld fahre, sehe ich an einem Brückenpfeiler ein Graffity „Mehr Liebe weniger Probleme“. Das mag für manche Sachbeschädigung sein, aber es ist die Wahrheit. Und voller Symbolik: die Brücke, die Menschen miteinander verbindet, steht auf dem Fundament der Liebe. So einfach ist die Lösung. Wir müssen nur den Mut aufbringen, die Liebe zu leben. Gott, der Liebe ist, hilft uns dabei, wenn wir ihn bitten, ihm vertrauen. Die Welt, die Menschen können dabei nur gewinnen. Die Entscheidung haben wir in unseren Händen, jeder Einzelne. Es ist an der Zeit.