Dekanatsfrauentag 2016

Es war an der Zeit, den Spüllappen zu wechseln 

28. Evangelischer Dekanatsfrauentag in Höchheim

von (B. Gbureck)

Rosa rappt
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Rosa rappt

Der Saal des Sportheims in Höchheim war beizeiten gut gefüllt und immer noch strömten Besucherinnen herein. Ca. 200 Besucherinnen waren nach Höchheim gekommen. Dieser Tag sollte wieder Frauen aus allen Gemeinden des Dekanats zusammenbringen, Frauen allen Alters, aller Berufe, aller Konfessionen von Fladungen bis Bischofsheim und Sulzdorf an der Lederhecke. Besonders begrüßt wurden  Pfarrerin Beate Hofmann-Landgraf, Bürgermeister Gerold Weiss und Gattin und Gisela Scheckeler mit dem Tanzkreis Willmars. Dekan Dr. Büttner war leider verhindert. Ein besonderer Dank des Vorbereitungsteams ging an den Bürgermeister für die Überlassung der Halle und an Herrn Siebenschuck für das Vorbereiten des Saales, ebenso an die fleißigen Kuchenbäckerinnen aus Höchheim und den Nachbargemeinden. Musikalisch begleitete die Band Yalla aus Ostheim mit Monika Tengler, Eva Böhm und Gabriele Münch den Nachmittag. Die Kollekte sollte wieder dem Frauenhaus Schweinfurt zugutekommen. Die Leiterin Gertrud Schätzlein konnte leider nicht anwesend sein, hatte aber ein Grußwort übermittelt.

„Komm herein und nimmt dir Zeit für dich“, lautete das erste gemeinsame Lied, begleitet von Yalla und Sängerin Eva Böhm. Weckerklingeln war zu hören, alle Mitglieder des Teams bewegten sich auf der Bühne. Eine schlägt die Zeit tot, eine hat Zeit zu verschenken, eine spart Zeit, eine hat Zeit verloren, die Zeit heilt Wunden, eine lässt die Zeit verstreichen, eine sitzt ihre Zeit ab, alle jeweils mit einer dazu passenden Aktion.

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Rosa stellt das Team vor

Und dann trat Rosa (Monika Haid), die heute nicht wischen muss und Zeit hat, in schrägem Outfit auf den Plan. Als Rosa Sonntag fragte sie alle nach ihrem Namen. Elsa Hoch kommt aus Bad Neustadt, Gabi Wrusch aus Mellrichstadt, aus Ostheim sind Karina Werner, Bärbel Eckert und Gudrun Ortlepp vertreten, Monika Landgraf kommt aus aus Willmars, Johanna Steiner aus Stockheim und Erika Schneider aus Münnerstadt. Nur Gaby Ditschke konnte leider nicht anwesend sein. Für jede hat Rosa ein passendes Sprüchlein parat und bekommt ein Päckchen mit Zeit geschenkt.. Elsa Hoch wartete mit Fakten zum Thema Zeit auf. Jeder Mensch habe 24 Stunden Zeit pro Tag, das sind 1.440 Minuten oder 86.400 Sekunden. Dazu gab sie die statistische Lebensbilanz, wie mit der Zeit umgegangen werde. Das führt von 24 Jahren und 4 Monaten für das Schlafen bis herunter zu 2 Wochen, an denen gebetet wird. Könnte man nicht manche Dinge loslassen, ohne an Lebensqualität einzubüßen? Zum nächsten Anspiel „Die Terminfrage“ setzte sich das Team um einen Tisch. Anhand einer reellen Situation, nämlich der Terminfindung für einen gemeinsamen Termin für ein Vorberereitungstreffen, wurde deutlich, wie sehr unsere Terminkalender „vollgestopft“ sind und wie es gilt, Prioritäten zu setzen.  Und wieder tickte die Uhr, Team und Saal klatschten im Takt mit. Monika Haid in Jeans mit Basecap und Sonnenbrille, sang „Wo ist die Zeit, wo kommt sie her“ und rappte kräftig dazu. Iris Will-Reusch, die als Pastoralreferentin in Fladungen und Nordheim tätig ist, hielt dann ein Referat über Chronos und Kairos. Wir leben mit und in der Zeit. Chronos versinnbildlicht die Lebenszeit, die wir haben. Kairos steht für die Entscheidung zum Glauben, mit Jesus und nach dem Evangelium zu leben. Chronos und Kairos - die Lebenszeit und der richtige Zeitpunkt für eine Entscheidung.

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Blick in die Menge

Nach der Kaffeepause, in der es reichlich Gesprächsstoff gab, ging es mit „Vertraut den neuen Wegen“ weiter. Bärbel Eckert wünschte mit einem Gedicht nicht alle möglichen Gaben, sondern Zeit. Dann ging es auf eine musikalische Zeitreise zurück in die 50er und 60er Jahre. Bilder von Schlagerinterpreten wurden an die Leinwand geworfen, dazu erklangen einige Zeilen des jeweiligen Schlagers. Mitsingen war ausdrücklich erlaubt, davon wurde auch reichlich Gebrauch gemacht. Wieder in der Gegenwart angekommen, war es an der Zeit, sich Gedanken um unsere Umwelt zu machen. Da wurde über das Thema Plastik diskutiert, über den Fleischkonsum, ob Obst und Gemüse nicht lieber regional eingekauft werden sollen und ob die Arbeit einer Altenpflegerin oder Putzfrau weniger wert ist als die einer Ministerin. Im Kopf müsse der eigene stinkende Spüllappen gewechselt werden, war das Fazit. „Nimm Dir Zeit“ hieß eine Bildmeditation, die über die Leinwand lief, ehe der Tanzkreis Willmars unter Leitung von Gisela Scheckeler zwei meditative Tänze vorführte – „Aus dem Kreis geboren“ und nach einem Text von Hermann Hesse „Die zeitlose Freude“.

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In einer Andacht sagte Pfarrerin Beate Hofmann-Landgraf, dass auch in unserem Leben manchmal Veränderung angesagt sei, je nach Situation, über das ganze Leben hinweg. Manchmal sei es zur Unzeit an der Zeit. Auch der Glaube verlange dann und wann Veränderung. Eine kleine Figur zeigte die Pfarrerin, den Stein des guten Glücks, der im Original in Weimar im Goethe-Garten steht. Unten besteht die Figur aus einem festen, beständigen Würfel, die Kugel obenauf steht für das Veränderliche im Leben. Beides zusammen, Würfel und Kugel, sind eine Einheit, widersprechen sich nicht, so sei es auch im Leben und im Glauben. Sie lädt ein darüber nachzudenken, was oder wer das Beständige im Leben ist, das Halt gibt und bleibt, und was oder wer das Veränderliche, das Dynamische. Jeder dürfe sich verändern. Manchmal dürfe/müsse man Gott neu erfahren im Leben. Die Fürbitten wurden vom Team vorgetragen, gemeinsam das Vaterunser gebetet und Pfarrerin Hofmann-Landgraf erteilte den Segen. Eva Böhm sang noch ein Solo, dann hatte Rosa (fast) das letzte Wort. Sie war froh, dass sie heute gekommen war, es war „werrlich“ keine Zeitverschwendung. Dabei ließ sie den Nachmittag noch einmal Revue passieren. „Bewahre uns Gott“ sangen alle Frauen – auch die auf der Bühne – voll Inbrunst als Schlusslied. Als Abschiedsgeschenk gab es für jede Besucherin einen – wie könnte es anders sein – eingerollten frischen Spüllappen, versehen mit einem Spruch. Am Rande hatte die Familie Härder von der Buchhandlung Sterzinger einen Büchertisch aufgebaut. Weiter gab es Artikel aus dem Eine Welt-Sortiment aus Bad Königshofen zu erwerben.